Nachgefragt bei Dr. Kay Vietor
Warum hat Ihr Thema an Bedeutung gewonnen?
Noch vor zwei bis drei Jahren fristeten Intraoralscanner ein gewisses Nischendasein und wurden hauptsächlich für Chairside Restaurationen oder von technikbegeisterten „early adoptern“ eingesetzt. Nachdem jetzt Präzision, Handhabung, Produktvielfalt und letztlich auch die Kosten sich deutlich verändert haben, ist das Interesse und auch die Verbreitung der Geräte sprunghaft angestiegen und damit auch der Bedarf an praxisnaher und kritisch hinterfragender Fortbildung zu diesem Thema.
Welche aktuelle Entwicklung in diesem Bereich ist besonders wichtig und verdient Beachtung?
Bisher lag der Focus sehr stark auf der Erhebung der Daten mit dem Intraoralscanner. Nachdem die Scanprozesse nun aber immer schneller und sicherer werden, sollte aus meiner Sicht viel mehr Augenmerk auf die Umstellung von Arbeitsprozessen und Etablierung von sicheren und einfachen Workflows gerichtet werden. Digitale Transformation bedeutet nicht, dass der Intraoralscanner ein digitaler Abdrucklöffel ist, sondern ein Multitool, das einen Umdenkprozess verlangt.
Wenn Sie eine persönliche Leitlinie zu Ihrem Thema schreiben müssten: Welche Empfehlung und welche Warnung würden darin auf gar keinen Fall fehlen?
In meiner Leitlinie wäre eine sehr wichtige Empfehlung, dass es Sinn macht, mit „einfachen“ Scans zu starten und sich dann von der Einzelzahnrestauration oder dem Einzelzahnimplantat langsam Schritt für Schritt zu komplexen Restaurationen fortzuentwickeln.
In einem sicherlich individuell unterschiedlichen Zeitrahmen sollte man dann aber zu einer komplett digitalen Arbeitsweise übergehen und nicht ewig analoge und digitale Prozesse nebeneinander laufen lassen. Den rein schleimhautgetragenen Zahnersatz möchte ich dabei aber etwas ausklammern.
Wenn es um die Warnung geht, betrifft sie ganz klar die Tatsache, dass man den Einfluss der richtigen Handhabung auf die Präzision der Geräte auf keinen Fall unterschätzen sollte.
Welche Probleme werden die Teilnehmer Ihres Kurses in der Zukunft nicht mehr haben oder einfacher lösen können?
Nach diesem Kurs sollte es den Teilnehmenden leichter fallen, ihre Scanfälle zu „lesen“. Das bedeutet, sie sollten leichter erkennen können, welche Strategie zum besten Erfolg führt. Außerdem sollten sie danach für jede Form von intraoperativem Scan perfekt vorbereitet sein und ein paar Tricks für großspannige Implantatfälle kennen.
Der Kurs „Workshop Intraoralscan“ findet am 2. Juni 2023 in Frankfurt statt.
Informationen & die Anmeldung gibt es hier.
Einen Beitrag von Dr. Vietor zum Thema in der ZZI finden Sie hier.